Hallo ,
trotz all der schrecklichen Nachrichten, die uns täglich aus der Ukraine erreichen, freue ich mich mit Dir zu teilen, dass wir nach unserem letzten Spendenaufruf im Mai gemeinsam über 45.000 Euro für humanitäre Hilfe sammeln konnten. Herzlichen Dank für jede einzelne Spende! Mit diesem Geld und dank der großartigen Organisation und Koordination durch #LeaveNoOneBehind, den Grünen Landesverband Sachsen und den Kreisverband Leipzig haben in den letzten Wochen Medikamente und Lebensmittel die Gebiete um Saporischschja, Mykolajiw und Dnipro erreicht. Diese drei Gebiete liegen unweit der Front, unsere Hilfe wird dort also dringend benötigt.
Der Winter naht und ein Ende dieses schrecklichen Angriffskrieges ist nicht in Sicht. Ich möchte Dich deshalb erneut um eine Spende bitten. Jeder gesammelte Euro hilft und insbesondere Dauerspenden unterstützen die Arbeit von Hilfsorganisationen langfristig.
Und nun möchte ich im Folgenden das Wort an unseren stellvertretenden Bundesvorsitzenden Heiko Knopf übergeben, der kürzlich in der Ukraine war und seine Eindrücke sehr bewegend schildert.
Herzliche Grüße
Emily Büning
Politische Bundeseschäftsführerin
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Gemeinsam mit Bernhard Stengele (Landessprecher BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen) und Torsten Grieger (Vorstandsmitglied BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Altenburg) bin ich im Namen der Evangelischen Lukas-Stiftung Altenburg mit einem Transporter, beladen mit über einer Tonne Hilfsgütern für das Sheptytsky Hospital, nach Lviv aufgebrochen. Wir fuhren, um ganz praktisch zu helfen und um unserer Ohnmacht im Angesicht des Mordens, der Unmenschlichkeit dieses Angriffs auf die Menschen in der Ukraine zu widerstehen. Die zwölf Stunden Autofahrt von Leipzig über Nacht bis zur polnisch-ukrainischen Grenze waren von Unruhe geprägt, von Gespanntheit obschon der Situation vor Ort.
Die Gespräche mit den Mitarbeitenden des Krankenhauses und dem Klinikleiter Dr. Andriy Lohin waren bewegend. “Stell dir vor, ein Nachbarland kommt in dein Land, verbietet dir, deine eigene Sprache in deinem Land zu sprechen, es tötet Zivilisten wie in Butscha. Stell dir vor, unbeteiligte Dritte sagen daraufhin, ihr müsst einfach miteinander reden und dann findet ihr zum Frieden. Wir wollen Frieden, aber wir wollen auch die Ukraine”, sagte Andriy zu mir. Uns war beiden klar, dass so etwas eigentlich unvorstellbar ist – und dennoch ist es genau das, was in der Ukraine gegenwärtig passiert.
In Lviv erlebte ich den Widerspruch einer absurden Gleichzeitigkeit, in der das Land seit dem Angriff steckt: Die Überschneidung von Alltag und Krieg. Die künstlerischen Wahrzeichen der Stadt sind zum Schutz vor Bombenangriffen in Folie gepackt und die Kellerfenster mit Sandsäcken verbarrikadiert. Gleichzeitig sind die Straßencafés lebendig. Die Menschen wollen sich nicht von einem Autokraten zum Stillstand zwingen lassen, sondern erfüllen die Stadt mit Mut und Stärke, indem sie weiterhin mit ihren Freund*innen in Kneipen, zur Arbeit und auf die Straße gehen. Straßensperren gehören ebenso zum Alltag wie das Wissen um den Luftschutzbunker im Keller beim abendlichen Theaterbesuch. Die Vorsitzende der ukrainischen Grünen, Tetiana Bodun, betonte bei unserem gemeinsamen Essen, wie dankbar sie dafür ist, in dieser Krise zu merken, sich auf solidarische Partnerschaften verlassen zu können – mit Deutschland und Europa. Das Schaffen und Aufrechterhalten solcher politischen und gesellschaftlichen Bündnisse ist in der aktuellen Situation für die Menschen in der Ukraine unglaublich stärkend und kraftspendend. Ein selten euphorischer Moment, als wir gemeinsam vor der Nationaloper Grüne Parteibanner in die Kamera halten.
Mich hat diese Reise noch einmal mehr mit Respekt erfüllt für die Standhaftigkeit der Menschen in der Ukraine. Und es ist so wichtig, dass unsere Unterstützung nicht nachlässt. Jede Hilfe ist willkommen – egal ob durch Sach- oder Geldspenden, den Austausch mit den Menschen vor Ort und den Geflüchteten in Deutschland oder durch das Sichtbarmachen der Situation.
Und deshalb möchte auch ich mich an dieser Stelle noch einmal an Dich wenden und Dich um eine Spende bitten. Auch wenn es sich manchmal so anfühlt: Wir sind nicht ohnmächtig, wir können etwas tun. Unsere Hilfe wird benötigt.
#SlavaUkraini
Herzliche Grüße
Dr. Heiko Knopf
Stellvertretender Bundesvorsitzender
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN