Vor zwei Monaten ist das Elendslager Moria abgebrannt. Verbessert hat sich seitdem: Nichts
 
PRO ASYL Info 11 / 20
12. November 2020

Liebe Freundinnen und Freunde,

»No more Morias« hat die Europäische Union im September nach dem Brand im Elendslager versprochen - und einmal mehr ihr Versprechen nicht gehalten. Auf den anderen griechischen Inseln ist die Lage in den Camps unverändert katastrophal und auf Lesbos wurde kurzerhand Moria 2 erbaut. Mehr zur aktuellen Situation dort und unserer Petition »Nein zu einem Europa der Haft- und Flüchtlingslager« erfahrt ihr unten.

Aber auch aus Deutschland gibt es schlechte Nachrichten: Allen Einschränkungen und Corona-Schutzmaßnahmen zum Trotz - auf Abschiebungen wollen deutsche Behörden nicht verzichten. Sogar nach Afghanistan soll nun wieder ein Abschiebeflieger starten. Dieses Verhalten passt leider ins Bild: Obwohl weltweit immer mehr Menschen fliehen, gewährt Deutschland immer weniger Schutz, wie die neuesten Zahlen zeigen.

Wir bleiben natürlich auch unter erschwerten Bedingungen aktiv - ob hierzulande oder in Griechenland. Danke an alle, die uns dabei unterstützen und: Kommt gut durch diese schwierigen Zeiten!

Viele Grüße
das Team von PRO ASYL

Jede Spende schützt Flüchtlinge.
Wie die EU ihre Versprechen bricht
Über 7.000 Menschen leben im neuen Lager Moria. »Wir haben keine Betten. Es gibt keine Duschen, wir waschen uns mit Wasser aus dem Meer. Wenn wir auf Toilette müssen, gehen wir ins Gebüsch«, erzählt einer von ihnen über die Zustände dort. Und gleichzeitig werden menschenwürdige Alternativen dichtgemacht: Das selbstorganisierte Camp PIKPA, in dem auch PRO ASYL / RSA aktiv waren, wurde Ende Oktober geräumt.
Wir sagen: Nein zu einem Europa der Haftlager!
Gewalt an der EU-Außengrenze. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Petros Giannakouris
Diese Zustände sind beschämend - und die Europäische Union will sie auch noch in Gesetze gießen und zementieren. Moria droht diesmal an vielen Orten. Wir wenden uns deshalb an die Abgeordneten im EU-Parlament. Sie können die Pläne zum sog. »New Pact on Migration & Asylum« noch stoppen. Helft uns beim Protest dagegen!
Mitten in der Pandemie: Abschiebungen nach Afghanistan
Straßenbild aus Kabul. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Rahmat Gul
Nach 8 Monaten Pause soll am 16.11. wieder ein Abschiebeflieger nach Afghanistan starten. Trotz der zweiten Corona-Welle auch dort. Obwohl das Land immer noch als das gefährlichste der Welt gilt. Hinter der Wiederaufnahme der Abschiebungen steckt vermutlich auch finanzieller Druck auf die afghanische Regierung.
Immer weniger Flüchtlingsschutz in Deutschland
Viele Geflüchtete sitzen im Elend fest, wie hier auf den griechischen Inseln. Foto: UNHCR / Achilleas Zavallis
Die Zahl der Menschen auf der Flucht weltweit ist auf einem Rekordhoch, ihre Lage verzweifelt. Deutschland hingegen gewährt immer weniger Zuflucht und Schutz. Im ersten Halbjahr 2020 gab es so wenige Asylneuzugänge wie seit 2012 nicht mehr - und trotzdem fährt das zuständige Bundesamt eine rigorose Linie. Dabei werden auch tausende Menschen unrechtmäßig abgelehnt.
Der Taschenkalender für 2021 ist da!
Unser beliebter Kalender erscheint zum mittlerweile 19. Mal. Wie gewohnt passt er wirklich in jede Tasche und enthält alle Termine, die für die Flüchtlingsarbeit wichtig sind – vom Weltfrauentag bis zum Tag der Unterstützung von Folteropfern. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Hintergrundbeiträge, Fotos, und vieles mehr!
Headerbild: Das neue Lager Moria auf Lesbos - schon jetzt ein Ort der Perspektivlosigkeit. Foto: Alea Horst
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