Eine Bilanz - und eine Erklärung für die offene Gesellschaft!
 
PRO ASYL Info Juli 2020
23. Juli 2020

Liebe Freundinnen und Freunde,

fünf Jahre ist der Sommer der Flucht nun her. Damals sind Menschen zu uns gekommen, ohne dass wir sie gerufen hätten. Sie kamen, weil sie vor Bomben und Kugeln, vor Terror und politischer Verfolgung, vor Folter und Misshandlung fliehen mussten. Sie flohen aus den Kriegs- und Krisengebieten in Syrien, Afghanistan, dem Irak, Eritrea oder Somalia. Und hier in Deutschland haben Menschen sie aufgenommen, Zehntausende haben angepackt und sich ehrenamtlich engagiert. In einer Welle der Solidarität haben wir alle geholfen, gravierende Leerstellen in der Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten zu füllen.

Aus den Flüchtlingen von damals sind heute neue Nachbar*innen und Freund*innen geworden – und häufig auch neue Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz oder an der Universität, die Deutschland vielfältiger, offener und erfahrungsreicher machen. Die Erfahrungen von damals zeigen uns: #offengeht! Wir freuen uns, wenn unsere Erklärung dazu weiterverbreitet wird, sie ist als Faltblatt bestellbar.

Viele Grüße
das Team von PRO ASYL

Ihr Einsatz für Flüchtlinge zählt!
#offengeht: Für eine solidarische Gesellschaft!
Gemeinsam mit 26 zivilgesellschaftlichen Organisationen haben wir fünf Jahre nach dem Sommer der Flucht Bilanz gezogen und neun Forderungen für eine offene und solidarische Gesellschaft formuliert. #offengeht auch heute!
Das angebliche »Abschiebungsvollzugsdefizit«
Motivwagen beim Rosenmontagsumzug 2020.Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopress
Lust auf Fakten statt Populismus? Seit 2015 machen Politiker*innen aus diversen Parteien mit angeblich hunderttausenden ausreisepflichtigen Flüchtlingen, die einfach nicht abgeschoben würden, Stimmung. Dabei ist nicht nur diese Interpretation fragwürdig, sondern schon die Zahlengrundlage. Wir haben uns das mal genau angeschaut!
Es braucht ein Corona-Abschiebemoratorium!
Viele Hauptherkunftsländer von Geflüchteten in Deutschland sind von der Corona-Pandemie stark getroffen worden. Die Sicherheits- und Versorgungslage ist noch instabiler als ohnehin schon. Wir haben Informationen zur aktuellen Lage in Afghanistan, Äthiopien, Somalia, Nigeria, der Türkei, dem Irak und Pakistan zusammengestellt. Genau dorthin ist erst vergangene Woche ein Abschiebeflieger gestartet. Einen Tag, nachdem das Robert-Koch-Institut vor steigenden Infektionszahlen dort gewarnt hatte.
Aus der Praxis: Endlich Schutz für Ammar Aldeewan!
Ammar Aldeewan mit Frau und Kind. Foto: privat
Im Dezember 2017 haben wir den Fall des irakischen Journalisten Ammar Aldeewan dokumentiert. Sein Asylgesuch war damals vom Bundesamt abgelehnt worden. Wir haben interveniert und Mittel aus unserem Rechtshilfefonds zur Verfügung gestellt – mit Erfolg: Ammar hat endlich Schutz bekommen. »Nach fünf Jahren träumen meine kleine Familie und ich wieder von einer besseren Zukunft«, sagt er.
Der Grundrechte-Report 2020 ist da!
Der 24. Grundrechte-Report berichtet in seinen Beiträgen von Einschränkungen und Gefährdungen der Grund- und Menschenrechte in Deutschland im letzten Jahr. Dabei kommt der Report einmal mehr zu dem Schluss: Die tatsächlichen Gefährdungen der Grundrechte und des Rechtsstaats gehen in hohem Maße von staatlichen Institutionen aus.
Headerbild: Unzählige Menschen engagieren sich und helfen Flüchtlingen - darunter auch viele, die selbst Fluchterfahrungen haben. Foto: UNHCR / Gordon Welters
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