die bewegende Geschichte von Fahima hat uns seit der Schiffskatastrophe von Agathonisi im Jahr 2018 nicht losgelassen: Sie verliert bei dem Unglück ihre vier Kinder. Insgesamt sterben an jenem Tag 16 Menschen, darunter sieben Kinder und zwei Säuglinge – weil Griechenland sie nicht rettet, obwohl verzweifelte Angehörige die Behörden einen ganzen Tag lang anflehen. Erst als die entkräfteten Überlebenden den Strand erreichen wird die Küstenwache aktiv. Viel zu spät.
Schon damals hat diese Geschichte viele von euch genauso erschüttert wie uns. Wie in viel zu vielen anderen Fällen auch sind wir deshalb mit unserem Team in Griechenland, den Überlebenden und Angehörigen einen langen Weg durch die juristischen Instanzen gegangen. Jetzt endlich, sieben Jahre später, können wir euch mitteilen: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Griechenland (EGMR) verurteilt, das Recht auf Leben verletzt zu haben. Ein weiteres Mal.
Für die Betroffenen bedeutet dieses Urteil immerhin ein klein wenig Gerechtigkeit - verbunden mit der Hoffnung, dass irgendwann keine Menschen mehr im Mittelmeer sterben müssen, weil ihnen niemand zur Hilfe kommt.
Die Angehörigen der Ertrunkenen haben sich bei PRO ASYL für den jahrelangen Einsatz bedankt. Diesen Dank wollen wir an dieser Stelle an Euch weitergeben – denn ohne Eure Unterstützung wäre unsere Arbeit nicht möglich.
Und genau deshalb kämpfen wir weiter! Wir werden nicht aufhören, das Unrecht an Europas Grenzen anzuprangern und für Gerechtigkeit eintreten. Aktuell beispielsweise im Falle der Aussetzung von Asylverfahren in Griechenland, die der EGMR kürzlich ebenfalls gestoppt hat oder der Tragödie vor Pylos, bei der über 600 Menschen ertrunken sind.
Euer Team von PRO ASYL
»Das Boot sinkt! Wir sinken!«
Angehörige der Opfer des Unglücks demonstrieren im April 2018 in Athen.
Foto: Salinia Stroux
Im März 2018 erreichen drei Menschen mit letzter Kraft das Ufer der griechischen Insel Agathonisi. Zwei von ihnen halten jeweils ein totes Kind im Arm. Sie sind die einzigen Überlebenden eines Schiffsunglücks. Sieben Jahre später urteilt der Europäische Menschenrechtsgerichtshof: Die Küstenwache hätte ihre Angehörigen retten können – und müssen.
Das griechische Lager Amygdaleza. Foto: picture alliance/dpa | Yannis Kolesidis
Der Straßburger Menschenrechtsgerichtshof hat der aktuellen Aussetzung von Asylverfahren in Griechenland vorerst Einhalt geboten: Mit zwei einstweiligen Anordnungen schützt das Gericht Menschen, denen der Zugang zum Asylverfahren verwehrt wurde. Im Interview ordnet Minos Mouzourakis, Rechtsanwalt der PRO ASYL-Schwesterorganisation RSA, den wichtigen Erfolg ein.
Das Schiff wurde vor dem Untergang nicht nur von griechischen Behörden gesichtet und fotografiert, sondern auch begleitet. Foto: Hellenic Coast Guard via Reuters
Vor zwei Jahren ertranken rund 650 Geflüchtete vor der griechischen Stadt Pylos, nachdem die Küstenwache über Stunden Hilfe verweigert hatte. Im Kampf um Aufklärung und Gerechtigkeit erzielten Überlebende nun einen wichtigen Teilerfolg: Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen 17 Bedienstete der Küstenwache erhoben.
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