PRO ASYL Info Oktober 2024
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PRO ASYL Info Oktober 2024
30.10.2024

Liebe Freundinnen und Freunde,

was die ständigen Rufe nach "konsequenten Abschiebungen" in der Realität bedeuten, erlebt unser Beratungsteam in den letzten Wochen und Monaten. Es mehren sich die Fälle, die nicht nur uns, sondern auch Freund*innen, Ausbildungsstätten oder Lehrkräfte fassungslos zurücklassen. Zum Beispiel bei Tamika und Lila. Die beiden Kita-Kinder wurden nachts von der Polizei abgeholt und mit ihrer Familie nach Uganda abgeschoben, während die erblindete Mutter die Situation gar nicht einordnen konnte. Oder bei Aysu, die eine Pflegeausbildung beginnen wollte. Stattdessen sitzt die 18-jährige nun alleine in Aserbaidschan. Hier erfahrt ihr mehr zu den Fällen
.

Leider nicht die einzige Auswirkung des zunehmenden Rechtsrucks: Im Zuge des EU-Asylpaktes plant die Bundesregierung weitere Asylrechtsverschärfungen. Die Umsetzung der Bezahlkarte hat massive negative Folgen für Geflüchtete. Und auch in Europa geht es weiter nach Rechts: Italien will Asylverfahren nun außerhalb der EU in Albanien stattfinden lassen. Ein Gericht in Rom hat das zunächst gestoppt.

Genau dort werden auch wir weiterhin ansetzen: Es wird bei vielen Plänen offenbar bewusst in Kauf genommen, dass sie nicht im Einklang mit Menschen- und Grundrechten stehen. Das werden wir den Verantwortlichen nicht durchgehen lassen: Wir werden weiter mit Betroffenen vor Gerichte ziehen! Dabei erzielen wir auch immer wieder Erfolge. So wurden vom EGMR diesen Monat die Zurückweisungen aus dem "Seehofer-Deal" für rechtswidrig erklärt. Und der Europäische Gerichtshof hat festgestellt, dass Frauen aus Afghanistan grundsätzlich Flüchtlingsschutz erhalten sollen. Daran muss sich nun auch Deutschland halten.

Mehr zu all diesen Themenfeldern findet ihr unten in unserem Newsletter. Danke, dass ihr weiter an unserer Seite steht!

Euer PRO ASYL - Team

»Sie gehören doch dazu«
Foto: Canva
Obwohl die Abschiebezahlen steigen, überbieten sich die Rufe nach mehr Abschiebungen und weiteren Aufenthaltsverschärfungen. Das Beratungsteam von PRO ASYL erreichen zunehmend Fälle, die eine unerbittliche Abschiebepraxis offenlegen. Wir dokumentieren die Fälle von Tamika & Lila, Aysu und Divine und Wisdom.
Die lange Liste der Probleme mit der Bezahlkarte
Foto: PRO ASYL / Louisa Serwuschok
Die Bezahlkarte für Geflüchtete verursacht Umsetzungsprobleme, sie hat massive negative Folgen für Betroffene und bedeutet absurde Mehrarbeit für die Verwaltungen. Vielfältige Erfahrungen der ersten Monate zeigen, was passiert, wenn man in Deutschland lebende Menschen von einem regulären Zahlungsverkehr abzuschneiden versucht.
GEAS-Umsetzung: Massive Verschärfungen geplant
Foto: PRO ASYL
In der Umsetzung der neuen europäischen Asylgesetze nutzt das Innenministerium optionale Regeln der EU, um das deutsche Asylrecht besonders restriktiv zu verschärfen. So drohen Freiheitsbeschränkung und Inhaftierung von Schutzsuchenden, auch von Kindern.
Italiens Deal mit Albanien: Kein Modell für Deutschland
Eines der neuen italienischen Lager in Albanien. Foto: privat
Italien hat in Albanien zwei Haftzentren eröffnen. Geflüchtete sollen in internationalen Gewässern abgefangen werden und dort ihr Asylverfahren durchlaufen. Der erste Versuch mit 16 Schutzsuchenden ist vorerst gescheitert - ein Gericht hat ihre Überstellung nach Italien angeordnet.

EuGH-Urteil für Afghanistans Frauen: Ein kleiner Lichtblick
Demonstration für die Rechte von Frauen in Afghanistan anlässlich des Weltfrauentages. Foto: PRO ASYL /Jonas Bickmann
Frauen in Afghanistan werden unsichtbar gemacht – allein, weil sie Frauen sind. Deshalb brauchen sie Schutz. Diese Forderung stellt PRO ASYL schon lange, nun hat auch der Europäische Gerichtshof das anerkannt. Das Urteil bedeutet: Deutschland muss afghanischen Frauen grundsätzlich die Flüchtlingseigenschaft gewähren.
Headerbild: Montage mit Foto von Tamika und Lila. Foto: privat
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